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Salzergasse 14

Fakten

Salzergasse 14

Salzergasse 14, 1090 Wien

Baujahr: 1969-1970

Wohnungen: 12

Architekt: Franz Marx

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Der Alsergrund wurde als direktes Umland zum militärisch wichtigen Franz-Josefs-Bahnhof bei den zahlreichen Luftangriffen zu Beginn des Jahres 1945 besonders stark zerstört. Eines der wichtigsten Erfordernisse nach Ende des Zweiten Weltkrieges war demnach die Schaffung von Wohnraum für die Ausgebombten des Lichtentals. Neben diversen Gesetzen, die die Verwirklichung dieses Vorhabens unterstützten (Wohnungswiederaufbaufonds, 1948; Wohnbauförderungsgesetz, 1954) hatte auch die ungebrochene Tradition der rein kommunalen Wohnbautätigkeit weiterhin Bestand. Dabei wurden folgende, vom Stadtrat Heller formulierte Zielsetzungen verfolgt: eine Verringerung der Wohndichte (das Areal war durch eine überdurchschnittlich hohe Bevölkerungsdichte von über 500 Einwohnern per Hektar gekennzeichnet), eine Verbesserung der Wohnverhältnisse, die Entmischung von Wohnen und Gewerbe sowie die Errichtung von Grünflächen und öffentlichen Einrichtungen. Demgemäß wurde für die Liegenschaft Salzergasse 14 im Jahr 1968 ein durch und durch pragmatischer "Wohnhauswiederaufbau" bewilligt.

Die Architektur

"Der Baukörper ist durch die Baulinie, die seitliche und innere Baufluchtlinie und die Feuermauer des Nachbarhauses (...) sowohl im Grundriss als auch durch die Gesimshöhe und Dachneigung (...) 100%ig vorgegeben und lässt dem Architekten keinerlei variierende Möglichkeiten." Mit diesem Satz beginnt die der Einreichung beiliegende Baubeschreibung. Trotz der rigiden Vorgaben gelang es dem Architekten Franz Marx dennoch einen fünfgeschoßigen, absolut funktionalen Bau in ansprechender Architektur zu schaffen. Der im Grundriss symmetrisch aufgebaute Zweispänner wird hofseitig erschlossen. Er verfügt über einen von außen zugänglichen Kinderwagenabstellplatz, was ein für die damalige Zeit besonders fortschrittliches Entwurfsdetail darstellt.
Die im Putz glatt gehaltenen Schauseiten weisen sowohl straßen- wie hofseitig ein interessantes Formenspiel auf: es werden Fensterachsen zum Teil horizontal und zum Teil vertikal über Farbbänder vereint und dadurch die gesamte Fassade strukturiert.

Der Name

Die Salzergasse führt diese Bezeichnung seit 1808 und erinnert damit an die sogenannten "Salzer"; so nannte man die Schiffer, die Salz nach Wien brachten. Urkundlich erwähnt wurde die Straße bereits 1701.

Architekten

Franz Marx - Franz Marx (geb. 1926) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Nach seinen Plänen wurden in Wien zahlreiche Wohnhäuser errichtet. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem den Alois-Küblböck-Hof in Wien 15 (Grimmgasse 11-13, 1965-1967) und die Wohnhäuser Castelligasse 3 in Wien 5 (1972/73) und Salzergasse 14 in Wien 9 (1969/70).