Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Embelgasse 53-55

Fakten

Embelgasse 53-55

Embelgasse 53-55, 1050 Wien

Baujahr: 1977-1978

Wohnungen: 25

Architekt: Georg Lisner

Wohnen in Wien

In den 1970er-Jahren begann eine erste Sanierungswelle des Wohnungsaltbestands der Stadt Wien, um den Wohnstandard anzuheben. Zusätzlich wurden von 1972 bis 1977 rund 16.500 neue Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmangel war beseitigt. Nun sollten sich neue Anlagen auch besser in ihre Umgebung einfügen, sich vom Straßenverkehr abwenden, öffentlich gut erreichbar und vor allem mit der nötigen Nahversorgung ausgestattet sein. Damit rückte auch ein Grundgedanke des "Roten Wien" aus den 1930er-Jahren wieder in den Mittelpunkt: Es wurde wieder Wert auf die Sozialisierung des Wohnens gelegt. 1978 wurde die Grundsteinlegung der 200.000sten Wohnung seit 1923 gefeiert.

Geschichte

Das Gebiet rund um den ehemaligen Hundsturm, zu dem die heutige Embelgasse zählt, wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von der Gemeinde Wien angekauft, seit 1907 gehört die ehemalige Vorstadt Hundsturm zu Margareten. An das Schloss und das Wappen mit dem Einhorn erinnert heute ein Mosaik an der Hauswand Embelgasse/Ecke Bräuhausgasse. Viele der damals erbauten Häuser weisen noch die ursprüngliche Fassadengestaltung aus dem späten 19. Jahrhundert auf. Das auf Nr. 55 durch Ingenieur Alexander Fries 1881 erbaute Althaus wurde im Zuge der Errichtung des Neubaus abgetragen.

Die Architektur

Anstelle eines abgebrochenen Althauses wurde die Baulücke auf dem schmalen Grundstück längs der Embelgasse mit einem siebengeschoßigen Neubau geschlossen. Die Wohnungen sind beidseitig orientiert und werden von einem innen liegenden Stiegenhaus erschlossen. Die erforderlichen Stellplätze für PKW sind in einer Tiefgarage hofseitig angeordnet. Das Erdgeschoß dient der allgemeinen Nutzung, der Hauseingang ist mittig orientiert und über eine Treppenkonstruktion mit zusätzlicher Kinderwagenrampe zu betreten. Die architektonische Gestaltung in konventioneller Bauweise mit zweifärbig verputzter Fassade ist ein Versuch, sich in die historische Umgebung zu integrieren. Anstelle traditioneller Fassadenelemente wie Gesimse und Fensterverdachungen sorgen weiße Putzstreifen für eine horizontale Gliederung. Dunkel gefärbte Putzfelder im Parapethbereich betonen die äußeren Fensterreihen, Lisenen gliedern die Fassade in der Vertikale und verstärken den zurückversetzten Mittelteil im Bereich des Stiegenhauses. Der Baukörper ist gegen den Straßenraum eher geschlossen und öffnet sich zum ruhigen inneren Grünbereich. Symmetrisch angeordnete Balkonreihen längs der Hoffassade stellen die Verbindung der Wohnungen zum Freiraum her.

Der Name

Die Embelgasse wurde 1862 als schmaler Feldweg angelegt und 1899 als Embel-Gasse zur Gänze ausgebaut. Die Verbindung zwischen Siebenbrunnenfeldgasse und Margaretenstraße verdankt ihren Namen dem Topographen Franz Xaver Embel (1770-1875), der in der Gasse das erste Haus erbauen ließ. Embel, der in Florenz geboren wurde, begründete mit seinen gut beobachteten Reiseschilderungen die österreichische Spezialtopographie (u. a. "Fußreise von Wien nach dem Schneeberge").

Architekten

Georg Lisner - Georg Lisner (geb. 1934) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien unter anderem bei Karl Kupsky und Erich Boltenstern. Mit seiner eineinhalb Jahre älteren Schwester Miroslawa Lisner (verheiratete Böhnel) gründete Georg Lisner 1964 ein eigenes Büro. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlage Embelgasse 53-55 in Wien 5 (1977/78) und zusammen mit Edgar Göth und Georg Popper die Wohnhausanlage am Hofgartel 3-7 in Wien 11 (1995-1997). Darüber hinaus beteiligte sich das Architektenbüro an mehreren Sanierungsprojekten, wie etwa am Projekt "Alte Donau".