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Goldeggasse 18

Fakten

Goldeggasse 18

Goldeggasse 18, 1040 Wien

Baujahr: 1986-1988

Wohnungen: 24

Architekt: Hans Krupitza

Weitere Adressen

Goldeggasse 18a, 1040 Wien

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Auf dem Areal der städtischen Wohnhausanlage befand sich zuvor ein im Jahr 1881 erbautes viergeschoßiges Zinshaus mit 14 Wohnungen und zwei Geschäftslokalen, das 1984 abgetragen wurde. Die durch rustizierte Pilaster gegliederte Fassade des Erdgeschoßes wurde durch ein Gesims von den oberen Etagen getrennt. Die Fenster wiesen teilweise gerade, teilweise spitzwinkelige Fensterverdachungen auf, das Hauptgesims schmückte ein Rosettenfries. Die Architekten Hans Baudisch und Franz Tominschek führten 1931 die Kanalauswechslung durch, Eigentümer der Anlage war bereits die Gemeinde Wien.

Die Architektur

Die schmale Baulücke im Straßenraum wurde mit einem sechsgeschoßigen Neubau samt Kellergeschoß und einem innenliegenden Stiegenhaus geschlossen. Das Wohnhaus enthält 25 Wohnungen, ein Geschäftslokal sowie eine Tiefgarage für 17 PKW-Stellplätze, die teilweise in den begrünten Hof mit Sitzgelegenheit und Kinderspielplatz vorgezogen wurde. Das Gebäude, das die Höhe des Altbestandes im Straßenraum aufnimmt, besitzt sechs Fensterachsen, die die Fassade symmetrisch gliedern. Die Sockelzone ist genutet, im Bereich des mittig gelegenen Eingangs weicht der Baukörper von der Baufluchtlinie etwas zurück, sodass ein kleiner Straßenhof ausgebildet wird. Oberhalb der tragenden Mauerpfeiler befindet sich das Treppenhaus, das durch Fassadenrücksprünge und die Liftüberhöhung im Dachbereich gekennzeichnet ist. Die großteils zweielementigen Fensteröffnungen werden in den letzten vier Etagen durch französische Fenster in ihrer Symmetrie unterbrochen. Mit der Akzentuierung einzelner Fassadenelemente und den applizierten Ornamenten in Blau und Rot versucht Hans Krupitza eine postmoderne Fassadengestaltung: Lisenenhaft ziehen sich die blauen Bänder zwischen den Fensterreihen nach unten und werden in der Mittelachse durch kreisrunde Felder mit roten, rautenähnlichen Figuren abgelöst. Blau ist auch die dominierende Farbe der Erdgeschoßzone, wenn auch hier über die Jahre bereits verblasst. Überhaupt wird sehr viel Wert auf Detailarbeit gelegt, so findet man zum Beispiel auch in der Absturzsicherung der französischen Fenster wie auch an der rückseitigen Fassade rautenförmigen Dekor. Der Ausgestaltung der Vorderfront wird jedoch mehr Gewicht beigemessen, wodurch die Hoffassade letzten Endes eher schlicht erscheint.

Der Name

Die Goldeggasse, seit 1862 unter diesem Namen geläufig, verdankt ihre Bezeichnung einem Flurnamen, der bereits seit 1381 nachgewiesen ist. Vor ihrer Umbenennung in Goldeggasse hieß der Straßenzug Annagasse.

Architekten

Hans Krupitza - Hans Krupitza (1923-2003) war nach seinem Architekturstudium an der TU Graz in Wien tätig. Neben mehreren Wohnbauten ist er vor allem für die große Anzahl an Hallen- und Freibädern bekannt, die er in Ostösterreich errichtet hat. Sein prominentestes Werk ist die Revitalisierung der Synagoge, der Rabbinerhäuser und des Gici-Hauses im Rahmen des Friedenszentrums Burg Schlaining, Burgenland.