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Untere Weißgerberstraße 18

Fakten

Untere Weißgerberstraße 18

Untere Weißgerberstraße 18, 1030 Wien

Baujahr: 1969-1971

Wohnungen: 48

Architekt: Edgar Göth

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Bereits im 13. Jahrhundert gab es entlang eines Seitenarms der Donau im Bereich der Löwengasse eine Besiedelung durch Gärtner, Fleischhauer und Darmwäscher. Im späten 16. Jahrhundert zogen auch die aufgrund der Geruchsbelästigung aus der Stadt verwiesenen Weißgerber und Lederer hierher, weshalb das Gebiet bald als "Unter den Weißgerbern" bezeichnet wurde. Bis 1862 wurde die Untere Weißgerberstraße als Gärtnergasse bezeichnet. Dieser Name verweist auf die hier bis ins 19. Jahrhundert ansässigen Gärtner.

Die Architektur

Die sechsgeschoßige Wohnhausanlage erstreckt sich über 15 Fensterachsen entlang der Unteren Weißgerberstraße. Die lange Front wird durch ihre farbliche Gestaltung in drei Bauteile gegliedert. Rhythmisiert wird die Fassade durch Achsen unterschiedlicher Fenstergrößen, die ohne Rahmung in die glatte Wand eingeschnitten sind. Am linken Bauteil befinden sich zwei gleich große Öffnungen, eine davon führt in den Innenhof, die andere beherbergt ein Geschäftslokal. Daran anschließend springt die Anlage mit einer Achse von Eckbalkonen zur Custozzagasse zurück. Der Feuerwand des angrenzenden in der Custozzagasse gelegenen Gebäudes ist ein Loggienflügel vorgeblendet, der mit dem Block in der Unteren Weißgerberstraße einen begrünten Platz umschließt. Das Gebäude wird vom Innenhof über drei turmartig überhöhte Stiegenhäuser erschlossen. Zwei Achsen von Doppelloggien brechen die ansonsten schlichten Hoffronten auf.

... und die Kunst

An der Straßenecke Custozzagasse/Untere Weißgerberstraße steht die Natursteinplastik "Komposition" (1970/71) des Bildhauers Franz Xaver Hauser.

Der Name

Die Benennung der Straße erfolgte 1862 zur Wahrung des alten Vorstadtnamens, der erstmals um 1600 als "Unter den Weißgerbern" Erwähnung fand, nachdem sich im späten 16. Jahrhundert die aufgrund der Geruchsbelästigung aus der Stadt verwiesenen Weißgerber und Lederer im Bereich der heutigen Löwengasse angesiedelt hatten.

Architekten

Edgar Göth - Edgar Göth (geb. 1933) studierte von 1952 bis 1957 an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, wo er die Meisterklasse von Prof. Franz Schuster besuchte. Nach seinem Studium war er einige Jahre in Stockholm als Architekt beschäftigt. 1963 kehrte er nach Wien zurück, wo er bis zu seiner Pensionierung 1998 als selbstständiger Architekt vor allem für die Gemeinde Wien tätig war. Zu seinen wichtigsten Bauten gehören die Wohnhausanlagen Engerthstraße 150 (Wien 2; 1974-1979, gemeinsam mit Arch. Fickl) und Vorgartenstraße 177 (Wien 2; 1979-1984).