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Uchatiusgasse 10-12

Fakten

Uchatiusgasse 10-12

Uchatiusgasse 10-12, 1030 Wien

Baujahr: 1951-1952

Wohnungen: 43

Architekt: Georg Fleischmann

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der Esteplatz und die umliegenden Straßenzüge wurden um 1909 nach der Parzellierung der Gärten, die zu den Häusern der Marxergasse und der Landstraßer Hauptstraße gehörten, angelegt und in der Folge verbaut. Die Wohnhausanlage in der Uchatiusgasse wurde auf den ehemals bis zur Geusaugasse reichenden Gartenanlagen eines Schlosses und eines Gasthauses errichtet, welche die Adresse Landstraßer Hauptstraße 33 und 31 trugen. Das Schloss, zu dem ein prachtvoller französischer Garten gehörte, war Ende des 19. Jahrhundert im Besitz der Fürstin Franziska von und zu Liechtenstein. Daneben befand sich das Hotel "Zur Goldenen Birn". In dem dazugehörigen großen Tanzsaal im Garten spielten sowohl Johann Strauss Vater als auch Sohn auf.

Die Architektur

Die schlichte Front der Wohnhausanlage wird von zwei schmalen Seitenrisaliten eingefasst. Der rechte Risalit und die angrenzende Stiegenhausachse sind um zwei Stockwerke höher als das restliche Gebäude, um hier an das Dachgesims des Nachbargebäudes anschließen zu können. Auffallend ist das große Fenster im obersten Stockwerk, hier war ursprünglich ein Atelier untergebracht. Den Mittelblock dominieren die zwei später angebauten Glasschächte der Aufzüge. Die glatte Fassade dazwischen verfügt über fünf Fensterachsen, von denen die zentrale Achse etwas abgesetzt ist und so die Mitte markiert. Die Fenster sind mit einer dezenten Rahmung versehen. Die Rückseite des Gebäudes wird nur durch die Fensterachsen gegliedert. Hier sind die jeweils äußeren drei Achsen enger zusammengerückt und die mittleren davon mit Balkonen ausgestattet.

Der Name

Die Uchatiusgasse wurde 1881 nach Franz Freiherr von Uchatius (1811-1881) benannt. Er war Kommandant der Artilleriezeugsfabrik im Wiener Arsenal und entwickelte ein Verfahren zur Herstellung der nach ihm benannten Uchatius-Bronze, die bis ins 20. Jahrhundert für Geschosse verwendet wurde. Bereits 1845 erfand er einen Projektor zur Vorführung bewegter Bilder.

Architekten

Georg Fleischmann - Der in Erlangen/Bayern geborene Georg Fleischmann (1889-1955) studierte Architektur bei Franz Krauß und Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem das Wohnhaus Uchatiusgasse 10-12 in Wien 3 (1951/52) und in einer Arbeitsgemeinschaft die Anlage Klausgasse 1-11 in Wien 16 (1954/55).