Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Kegelgasse 44

Fakten

Kegelgasse 44

Kegelgasse 44, 1030 Wien

Baujahr: 1950-1951

Wohnungen: 27

Architekt: Friedrich (Fritz) Grünberger

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist im Bereich der Löwengasse eine Besiedelung durch Gärtner nachgewiesen. Im 16. Jahrhundert siedelten sich hier auch die aufgrund der Geruchsbelästigung aus der Stadt verwiesenen Lederer und Weißgerber an. In der Folge wurde diese zur Vorstadt heranwachsende Gemeinschaft als "Unter den Weißgerbern" bezeichnet. Der Häuserblock zwischen Hetzgasse und Kegelgasse trug den Flurnamen "An der Gänseweide". Hier befand sich seit dem frühen 15. Jahrhundert am Ende der Kegelgasse eine Hinrichtungsstelle, wo bis ins 19. Jahrhundert Todesurteile vor allem durch Verbrennung vollstreckt wurden.

Die Architektur

Die siebengeschoßige Wohnhausanlage ist unauffällig in die secessionistische Verbauung der Kegelgasse einfügt. Das mittig gelegene Portal ist mit einem markanten Rahmen und einem schlichten Vordach versehen, unter dem ein Reliefbild eingesetzt ist. Die symmetrisch angeordneten Achsen von kleinen und größeren Fenstern heben sich durch helle Rahmungen von der Fassade ab. Nur die versetzt angeordneten Fenster des Stiegenhauses sind ohne Profilierung in die Wand eingeschnitten, wodurch allerdings die zentrale Lage dieser Achse und die vertikale Gliederung der Fassade betont werden. Einen Ausgleich dazu bilden dezente Nuten, die die Fenster wie Bänder zu Reihen zusammenfassen.

... und die Kunst

Oberhalb des Einganges befindet sich das von der Bildhauerin Margarete Bistron-Lausch geschaffene Relief "Gänseweide". Es verweist auf die ehemals nahe gelegene Gänseweide am Donaukanal, wo sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Hinrichtungsstelle befand.

Der Name

Die Kegelgasse wurde 1862 nach dem ehemaligen Tanzlokal "Zum goldenen Kegel" benannt. Das Lokal befand sich an der Vorderen Zollamtsstraße 17.

Architekten

Friedrich (Fritz) Grünberger - Friedrich Grünberger (1921-2007) studierte von 1939 bis 1941 an der Akademie der bildenden Künste Wien und besuchte 1946/47 die Meisterklasse von Lois Welzenbacher. 1950 erhielt er die Baumeisterkonzession und war ab 1954 als freischaffender Architekt mit Büros in Wien und Düsseldorf tätig, wobei er sich zunächst vor allem dem sozialen Wohnbau widmete. Mit dem Bau des Alpenbades in Gloggnitz machte er sich einen Namen als Bäderspezialist. In der Folge errichtete er bis in die 1980er-Jahre fast alle modernen Hallen- und Freibäder in Wien, darunter das Hallen- und Freibad im Bundessportzentrum Südstadt und das Kurmittelhaus in Wien-Oberlaa.