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Göllnergasse 25

Fakten

Göllnergasse 25

Göllnergasse 25, 1030 Wien

Baujahr: 1928-1929

Wohnungen: 11

Architekt: Franz Kuhn

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

Der Gemeindebau wurde auf dem ehemaligen Gelände des Rüdenhofes errichtet. Der Zugang zum lang gestreckten Rüdenhof befand sich an der Rückseite des Gemeindebaus im Bereich der heutigen Dietrichgasse 16a. Auf dem Hof waren seit dem 12. Jahrhundert die Hofjäger und Rüdenmeister untergebracht, die die Jagdhunde der Babenberger bzw. später der Habsburger pflegten. Bis zu 400 Hunde wurden im Rüdenhof gehalten. Erst 1772 ging das Gelände in den Besitz der Erdberger Gärtner über, die den Grund unter sich aufteilten. 1872 wurde der Rüdenhof abgerissen.

Die Architektur

Der Gemeindebau wurde zwischen zwei Gebäuden unterschiedlicher Höhe errichtet. Der bestehenden Architektur angepasst, ist der Bau links drei Stockwerke hoch und wird stufenförmig um zwei Geschoße nach rechts erhöht, um auch hier an die Höhe des Nachbargebäudes anschließen zu können. Die Fassade des Gebäudes springt über die fünf zentralen Fensterachsen drei Geschoße hoch blockartig über die Baulinie vor. Dieser Erkerblock ist oben als durchgehender Balkon ausgebildet und wird auch seitlich von Balkonen flankiert, die zur hinteren Fassadenfront überleiten. Die Unterseite des Erkerblocks ist in der Mitte zur Betonung des Eingangsbereichs profiliert.
Der symmetrisch angelegte Erker an der Fassade steht in einem spannenden Gegenspiel zur dynamisch asymmetrischen Höhenstufung des Gebäudes. Die strenge Geometrie der schlichten, glatten Fassade, die nur durch ein zartes Gesimsband entlang der Stufung eingefasst wird, zeugt von der engen Verbindung des Architekten zur Gruppe der modernen Architekten im Umfeld von Adolf Loos und Josef Frank.

Der Name

Die Göllnergasse wurde 1874 nach dem vermögenden Erdberger Michael Göllner (um 1760-1834) benannt, der der Stadt Wien ein Grundstück (Gestettengasse 2) vermachte, mit der Auflage dort ein Armenhaus zu errichten. Das Haus wurde im Zuge der Assanierung demoliert.

Architekten

Franz Kuhn - Franz Kuhn (1889-1952) studierte an der Wiener Kunstgewerbeschule u.a. bei Oskar Strnad und Heinrich Tessenow. Kuhn war zunächst Angestellter der Wiener Werkstätten, für die er Stoffmuster und Plakate entwarf. Später war er auch Mitglied des Österreichischen Werkbundes. Als selbstständiger Architekt entwarf er zwei Wohnbauten für die Gemeinde Wien.