Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Franz-Glaser-Gasse 1-3

Fakten

Franz-Glaser-Gasse 1-3

Franz-Glaser-Gasse 1-3, 1170 Wien

Baujahr: 1995-1997

Wohnungen: 13

Architekt: Franz Haiden

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Das Grundstück, auf dem sich das Wohnhaus befindet, entstand durch Zusammenlegung mehrerer Parzellen. Deren vorherige Besitzer wechselten rasch. Im 18. Jahrhundert gehörte ein Teil dem Stift St. Peter in Salzburg, andere Parzellen befanden sich in Privatbesitz. Anteile waren auch schon seit 1905 in Besitz der Stadt Wien, welche diese verpachtete. Nach und nach wurde das gesamte Grundstück erworben. Das Grundstück grenzt an einen Sportplatz an. Mehrere gemeinnützige Einrichtungen waren hier untergebracht. 1932 befanden sich hier ein Spielplatz der Wiener Kinderfreunde sowie ein Klubhaus der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien. Schließlich entschied man sich für den Bau der Wohnanlage. Die Althäuser wurden abgetragen. 1997 war das neue Haus bezugsfertig.

Die Architektur

Das ca. 60 m lange Gebäude befindet sich auf abschüssigem Gelände an einer Straßenkreuzung. Es beherbergt ein Erdgeschoß und drei bzw. zwei Obergeschoße.
An den langen dreigeschoßigen Trakt parallel zur Franz-Glaser-Gasse setzt ein niedrigerer Bauteil an. Dieser ist räumlich nach vorne versetzt und inkludiert den Eingangsbereich, das durch Bullaugen erhellte Stiegenhaus sowie die Geschäftszone. Diese ist nicht ebenerdig, sondern etwas erhöht angesetzt. Eine Rampe führt vom Eingangsbereich des Wohnhauses zu der vor dem Geschäft liegenden Plattform hinauf. Besonders interessant erscheint die Lösung der Ecke. Die Fassadenflucht verläuft hier zylindrisch. Oberhalb des von Säulen gestützten Eingangsbereiches des Lokals setzt ein erkerähnlicher Vorbau an, der sich über den gesamten abgerundeten Teil der Eckverbauung zieht. Die Gesimse der Flachdächer laufen entsprechend der Fassadenflucht teilweise gekrümt, bilden Vordächer und greifen weit in den Raum aus; die darunter liegende Holzkonstruktion ist sichtbar. Fenster und Türen sind äußerst unterschiedlich gestaltet. Die geometrische Formenvielfalt und die teilweise roten Rahmen der verglasten Bereiche vermitteln ein lockeres Fassadenbild. An der von der Straße abgewandten Seite ergeben sich durch die unterschiedliche Geschoßhöhe sowie Terrassenanlagen interessante Höhendifferenzierungen. Die Wohnungen sind zum Garten hin angelegt, an der Straßenseite verlaufen lichte Gänge.

Der Name

Die Franz-Glaser-Gasse wurde 1894 nach dem Dornbacher Bürgermeister Franz Glaser (1822 - 1885) benannt. Der Ehrenbürger Franz Glaser war auch Baumeister und prägte als solcher das Ortsbild. Zuvor hieß die Gasse Glasergasse.

Architekten

Franz Haiden - Franz Haiden (1926-2004) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst in den Büros von Peter Czernin und Anton Schweighofer, wo er etwa an der Realisierung der Stadt des Kindes in Wien 14, Mühlbergstraße 7 (ab 1969), beteiligt war. Als selbständiger Architekt war Haiden vor allem im Waldviertel tätig, wo er etwa Umbauten des Stiftes Geras und das Schwimmbad in Waidhofen/Thaya ausführte. In Wien plante er neben den kommunalen Wohnbauten Mittelgasse 25 in Wien 6 (1993/94) und Franz-Glaser-Gasse 1-3 in Wien 17 (1995-1997) unter anderem auch das Schwesternhaus des Wilhelminenspitals in Wien 16.