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Knotzenbachgasse 39-45

Fakten

Knotzenbachgasse 39-45

Knotzenbachgasse 39-45, 1230 Wien

Baujahr: 1980-1982

Wohnungen: 34

Architekt: Helmut Hasendorfer, Klaus Buben

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Die kleine Wohnhausanlage an der Knotzenbachgasse 39-45 wurde in den Jahren 1980-82 nach Plänen der Architekten Klaus Buben und Helmut Hasendorfer errichtet. Sie befindet sich nahe dem Atzgersdorfer Kirchenplatz, dem früheren Zentrum des Dorfes, das im Jahr 1850 als freie Gemeinde konstituiert wurde. In der Folge entwickelte sich das ehemals landwirtschaftlich geprägte Atzgersdorf zur industriellen Gemeinde Wiens mit einer Reihe von Fabriken, wie der sogenannten "Auerstrumpf"-Fabrik, in der der Erfinder des Gasglühlichts (OSRAM), Carl Auer von Welsbach (1858-1929), ab 1892 produzierte. Damit einhergehend stieg die Bevölkerungszahl ebenso wie die Anzahl an Schulen, durch deren Dichte sich der Bezirk Liesing, in den Atzgersdorf 1938 eingemeindet wurde, auch heute noch auszeichnet.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage an der Knotzenbachgasse ist L-förmig auf einer Eckparzelle zur Dirmhirngasse angelegt. Sie umfasst drei Stiegen mit insgesamt 34 Wohnungen. Der Zugang zu Stg. 1 sowie zum Hofinneren mit einem Kleinkinderspielplatz und einem kleinen Garten erfolgt über einen Durchgang, der mittig im kürzeren Baukörper an der Dirmhirngasse untergebracht ist. Dort befinden sich auch die Gemeinschaftseinrichtungen der Anlage, wie Müllraum, Waschküche und Fahrradabstellplatz. Die übrigen Stiegenaufgänge liegen wettergeschützt und überdacht an der Knotzenbachgasse und sind über kleine Treppenanlagen zu erreichen, die das niveaubedingte Nord-Süd-Gefälle ausgleichen.

Hauptmerkmal des dreigeschoßigen Baus ist die geschlossene Bauweise mit stark gegliederten Baumassen und platzbildendem Eingangsbereich an der Dirmhirngasse.

Der Baukörper ist in diesem Bereich hinter die Baulinie gesetzt, sodass ein schmaler begrünter Vorgarten entsteht. Zwei Risalite, in denen die zweifärbig gestalteten Loggien untergebracht sind, prägen das Erscheinungsbild der Fassade ebenso wie der rosa getünchte Mauerrücksprung mit schmalen Querfenstern in der Stiegenhausachse. Die gartenseitige Fassade ist hingegen durch Achsen eng aneinandergereihter Loggien gegliedert. Diese sind mit Brüstungen aus Waschbetonplatten und Blumenkisten gestaltet.

Neben einer Tiefgarage mit Zufahrt über die Dirmhirngasse verfügt die Anlage über eine hervorragende Geschäftsinfrastruktur sowie eine gute Anbindung an das öffentliche Netz mit der nahe gelegenen Schnellbahnstation Wien-Atzgersdorf.

Der Name

Dieser Teil der ehemaligen Schulgasse trägt seit 1955 den Namen Knotzenbachgasse nach dem heute eingewölbten Knotzenbach, der aus Mauer kommend in Atzgersdorf in die Liesing mündete. Heute fließt der Bach großteils unterirdisch und ist nur mehr in der Nähe seiner Quelle beim Maurer Wald sichtbar.

Die quer zur Knotzenbachgasse verlaufende Dirmhirngasse war ursprünglich Teil derselben Schulgasse und wurde 1954 zu Ehren des Schulrats und Gemeinderats von Liesing Arnold Dirmhirn (1882-1933), der sich insbesondere der Jugendfürsorge im Bezirk widmete, umbenannt.

Prominente Bewohner

Zu den zahlreichen berühmten Bewohnern von Atzgersdorf gehört auch der Volksschauspieler Karl Skraup (1898-1958), der vor allem durch seine Rollen in Nestroy- und Raimundstücken große Beliebtheit erlangte. Zu seinen Ehren stiftet die BAWAG (Bank für Arbeit und Wirtschaft, heutige BAWAG PSK) seit 1968 den "Karl-Skraup-Preis" für herausragende Ensemblemitglieder. Karl Skraup wurde auf dem Atzgersdorfer Friedhof beigesetzt.

Architekten

Helmut Hasendorfer - Keine biografischen Daten vorhanden.

Klaus Buben - Klaus Buben (1940-2005) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Seine Ziviltechnikerprüfung legte er 1970 ab. Als selbständiger Architekt war Klaus Buben vorwiegend in Wiener Neustadt tätig, wo unter anderem die Europaschule nach seinen Plänen errichtet wurde. Für die Gemeinde Wien entwarf er gemeinsam mit Helmut Hasendorfer die Wohnhausanlage Knotzenbachgasse 39-45 in Wien 23 (1980-1982).