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Karl-Heinz-Straße 22a

Fakten

Karl-Heinz-Straße 22a

Karl-Heinz-Straße 22a, 1230 Wien

Baujahr: 1956-1957

Wohnungen: 10

Architekt: Johann (Hans) Stöhr, Ludwig Schmid

Wohnen in Wien

In den 1950er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der Gemeindebau stand ursprünglich neben einem 1899 errichteten, städtischen Wohnheim für die Arbeiter der Österreichischen Gas Glühlicht Gesellschaft. Dieses wurde erst 1970 abgerissen. Der bis zum Abbruch gemeinschaftlich genutzte Garten ist heute durch eine Mauer abgeteilt.

Die Architektur

Das dreigeschoßige Gebäude mit Schopfwalmdach liegt an der leicht nach Süden abschüssigen Karl-Heinz-Straße. Im Süden schließt es an einen etwas niedrigeren Altbau an, an seiner nordöstlichen Schmalseite befindet sich der Garten des benachbarten Wohnhauses. Beide Giebelseiten sind geschlossen. Die elfenbeinfarbene Straßenfassade ist schlicht und zurückhaltend gestaltet. In der Mitte des Erdgeschoßes befindet sich in einem einfach profilierten, rötlichen Kunstrahmen eine dreibahnig verglaste Holztür mit einer Quersprosse. Zwei lange Fahnenstangen flankieren das Portal. Der Abstand dazwischen entspricht der Breite der Wohnhausaufschrift über dem ersten Stiegenhausfenster. Die Aufgangsachse durchbricht die Dachlinie, wird aber unmittelbar darüber abgeschnitten und mit einem sehr flachen Walmdach in die steile Dachschräge zurückgeführt. Das niedrigere oberste Stiegenhausfenster ist mit seinem Sturz auf der Höhe des gesprengten, weiß akzentuierten Kranzgesimses situiert. Zwei Fensterachsen liegen beiderseits der Aufgangsachse. Alle Fenster haben schmale, weiß abgesetzte Rahmungen.

Der Trockenboden des Dachgeschoßes wurde bereits 1957 mit zwei Wohnungen ausgebaut und die Waschküche mit Trockenraum in den Keller verlegt. Über das Stiegenhaus gelangt man in den Keller und zur Hoftür. Ein niedrig ummauerter Stiegenaufgang führt in den schmalen, begrünten Hof. Über der unauffällig gestalteten, fünfachsigen Hoffassade erhebt sich aus dem Dach mittig und etwas zurückversetzt eine dreiachsige Dachgaube.

Der Name

Die Karl-Heinz-Gasse ist nach Karl Heinz (1875-1928), gelernter Gürtler und Vizebürgermeister von Atzgersdorf, benannt.

Architekten

Johann (Hans) Stöhr - Johann (Hans) Stöhr (1897-1981) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Nach seinem Studium trat er in das Wiener Stadtbauamt (MA 19) ein, dessen Leiter er bis 1963 war. In dieser Funktion war er vor allem in der Zeit des Wiederaufbaus an der Errichtung zahlreicher kommunaler Bauten beteiligt. So wurden ein Teil der Stadtrandsiedlung Leopoldau in Wien 21 und der Bauteil Ost der Per-Albin-Hansson-Siedlung in Wien 10 nach seinen Entwürfen errichtet. 1950 wurde seine berufliche Tätigkeit in dokumentierter Form als Dissertation an der TU Wien anerkannt.

Ludwig Schmid - Wiener Stadtbauamt - MA19