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Elisenstraße 28-30

Fakten

Elisenstraße 28-30

Elisenstraße 28-30, 1230 Wien

Baujahr: 1958-1959

Wohnungen: 23

Architekt: Anton Dolenz

Weitere Adressen

Korbgasse 11, 1230 Wien

Wohnen in Wien

In den 50er-Jahren ging es vor allem darum, Zerstörtes wieder aufzubauen und viele neue Wohnungen zu errichten. In den kommunalen Wohnbauten dieser Zeit finden sich die ersten Ansätze der sich später durchsetzenden Zeilenbauweise, die bis heute die großen Vorstadtsiedlungen prägt. Die Wohnbauten wurden größer, höher und waren verstärkt in Blockform gestaltet. Das Flachdach setzte sich durch. Alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern und WC ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 m² auf 55 m² angehoben.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt an der Grenze von Liesing und Rodaun, das seit dem 19. Jahrhundert als beliebter Sommerfrischeort und Weinanbaugebiet galt. Sie gehört zu den 12.000 Gemeindewohnungen, die die Stadt Wien in der Wiederaufbauphase der Nachkriegsjahre nach modernsten urbanen Maßstäben im 23. Bezirk errichten ließ.
Die Wohnhausanlage steht in unmittelbarer Nähe der 1. Wiener Hochquellwasserleitung (err. 1870-1873) auf historisch bedeutsamem Terrain (römische Ausgrabungen) und wurde unter dem ersten "Arbeiterbürgermeister" Franz Jonas (1899-1974) errichtet.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus zwei frei stehenden, dreigeschoßigen Wohnhäusern, die an der Elisenstraße bzw. an der Korbgasse liegen und gegeneinander um 90 Grad versetzt sind. Sie bilden mit den Stiegen 1-4 der acht Jahre zuvor erbauten, nebenan gelegenen Wohnhausanlage der Gemeinde Wien eine geschlossene Hofanlage um einen kleinen Park. Das Konzept folgt damit den Ideen des österreichischen Architekten und Leiters der Wiener Stadtplanung jener Jahre, Roland Rainer (1910-2004), der für eine Auflockerung der Wohnhausanlagen und die Planung niedriger Mietshäuser um einen Grünraum herum eintrat.
Farblich und architektonisch geht die klar gegliederte Fassade in Zeilenbauweise harmonisch in das Nachbargebäude über. Die Wohnhäuser stehen auf einer schmalen Sockelzone. Darüber teilt sich die Fassade in drei Fensterreihen, die durch Balkone an der Südfassade aufgelockert werden. Diese rhythmisieren gleichzeitig das Erscheinungsbild des Außenbaus. Die Anlage verfügt über eine Waschküche; Sitzplätze aus Naturstein laden zum Verweilen in dem mit altem Baumbestand bestückten Garten ein.

... und die Kunst

Anstelle der geplanten sitzenden Figur, die in der Grünfläche vor Stiege 2 (neben der Widmungstafel) stehen sollte, wurde in den Jahren 1958 bis 1961 in der Grünfläche neben Stiege 1 am Eingang zur Anlage ein frei stehendes Natursteinrelief von Oskar Bottoli realisiert, das ein Vierergericht darstellt.

Der Name

Die Elisenstraße wurde vermutlich nach Kaiserin Elisabeth I. (1837-1898) benannt und hieß zur Zeit der Errichtung der beiden Wohnhäuser noch Schöffelgasse - nach dem Offizier und späteren Mödlinger Bürgermeister Josef Schöffel (1832-1910), der den nahe gelegenen Wienerwald während des Krieges gegen Preußen (1870/71) vor der Abholzung rettete.

Architekten

Anton Dolenz - Anton Dolenz (1884-1974) studierte von 1904 bis 1911 Bauingenieurswesen an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1912 die 2. Staatsprüfung ablegte. Nach seinen Plänen wurden unter anderem die kommunalen Wohnhäuser Hofgasse 2 in Wien 5 (1955/56) und Elisenstraße 28-30 in Wien 23 (1958/59) errichtet.