Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Agavenweg 26

Fakten

Agavenweg 26

Agavenweg 26, 1220 Wien

Baujahr: 1953-1955

Wohnungen: 23

Architekt: Hans Hoppenberger

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Der Wohnbau befindet sich in Breitenlee, einem ehemaligen Dorf und seit 1938 Stadtteil des Bezirkes Donaustadt. Das einstige Ortszentrum der alten Gemeinde liegt an der Breitenleer Straße, die parallel zum Agavenweg im Süden verläuft. Die Wohnhausanlage wurde in den 1950er-Jahren im Zuge der baulichen Erschließung der dörflichen Umgebung von Breitenlee errichtet.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage liegt direkt am Agavenweg und erstreckt sich von dort aus auf einem rechteckigen Areal in Richtung Süden. Sowohl im Norden als auch im Süden schließen noch unverbaute Grünflächen direkt an die Anlage an. Der Wohnbau besteht aus zwei autonomen Wohntrakten, die beide auf einem rechteckigen Grundriss angeordnet sind. Um den vorhandenen Bauplatz optimal zu nutzen, wurden die beiden Bauteile in Übereckstellung errichtet. Dadurch entsteht zumindest teilweise eine geschlossene Raumwirkung, wobei der Innenhof als offene Grünfläche um die beiden Gebäude führt. Sämtliche Wohntrakte umfassen jeweils nur zwei Geschoße und fügen sich damit gut in das Gesamtbild der nahe liegenden Verbauung ein. Der ländliche Charakter der Umgebung ist vor allem von ebenerdigen oder zweigeschoßigen Reihenhäusern mit mehr oder weniger großen Gärten geprägt.

Die Anlage vermittelt aufgrund ihrer Größe einen kompakten Eindruck und besticht durch die schlichte Gestaltungsweise. Der vordere Wohntrakt ist mit drei Achsen relativ klein ausgeführt, während der zweite Bauteil doppelt so groß angelegt ist. Die Fassade gliedert sich in zahlreiche Fensterachsen mit scharf in die glatte Wandfläche eingeschnittenen Öffnungen. Vereinzelt sind kleine Balkone angebracht, die für Auflockerung sorgen. Der Wohnbau besitzt auch ein ausgebautes Dachgeschoß, das an den Dacherkern zu erkennen ist. Ein spitzes Giebeldach schließt die beiden Bauteile ab und betont den einheitlichen Gesamteindruck.

Der Name

Der Agavenweg ist seit 1954 nach der Pflanzengattung der Agave benannt. Auch die Namen einiger anderer Gassen, die in der Nähe verlaufen, erinnern an verschiedene Pflanzenarten.

Architekten

Hans Hoppenberger - Hans Hoppenberger (1896-1977) begann 1914 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Wien, das er nach geleistetem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg 1923 abschloss. Im Anschluss arbeitete er zunächst als Bauleiter für die Österreichischen Siemens-Schuckert-Werke, bevor er 1945 Leiter der Hochbauabteilung der Alpen-Elektrowerke wurde und sich 1950 als Architekt selbständig machte. Als Architekt und Bauleiter prägte er den österreichischen Industriebau der Nachkriegszeit entscheidend mit. Hans Hoppenberger war etwa am Bau der Kraftwerke Kaprun (Sbg.), Schwabeck (Ktn.) und Lavamünd (Knt.) beteiligt. Unter seiner Leitung wurde 1949 auch das Dampfkraftwerk St. Andrä (Ktn.) realisiert und mehrere Stadtwerke, wie etwa in Wels, Klagenfurt und Salzburg erbaut. Für die Stadt Wien plante er unter anderem die Wohnhausanlage Agavenweg 26 in Wien 22 (1953-1955).