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Frömmlgasse 2-4

Fakten

Frömmlgasse 2-4

Frömmlgasse 2-4, 1210 Wien

Baujahr: 1960-1961

Wohnungen: 171

Architekt: Rudolf Sorgo, Ernst W. Irsigler, Viktor Kraft, Rudolf Katterschafka

Weitere Adressen

Frömmlgasse 3-5, 1210 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Wohnhausanlage wurde auf davor landwirtschaftlich genutztem Gebiet errichtet. Das Grundstück war jedoch bereits 1910 als Bauparzelle ausgewiesen.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage besteht aus vier Wohnblöcken, die zueinander parallel und im rechten Winkel zur Frömmlgasse angeordnet sind. Zwei der Gebäude sind südöstlich, zwei nordwestlich der Frömmlgasse situiert. Die beiden südöstlich der Frömmlgasse gelegenen, viergeschoßigen Wohnblöcke haben jeweils drei Eingänge, die durch bis unter das Dachgesims reichende Stiegenhausverglasungen aus Profilitglas gekennzeichnet sind. Die Fassaden aus hellgrauem Putz sind glatt und unstrukturiert, lediglich die vorgelagerten Balkone mit einer Brüstung aus rotbraunem und grauem Wellblech setzen farbliche Akzente.
Die beiden Wohnblöcke nordwestlich der Frömmlgasse sind drei- bzw. sechsgeschoßig und weisen drei bzw. vier Eingänge auf. Der sechsgeschoßige Baukörper unterscheidet sich von den anderen insbesondere durch 15 cm vorspringende Risalite im Bereich der Eingänge. Diese durchgängigen Stiegenhausverglasungen sind zusätzlich mit einem 15 cm breiten, farbigen Betonrahmen eingefasst. Die zur Frömmlgasse angeordnete Giebelfassade unterscheidet sich von den übrigen Giebelfassaden durch Fensteröffnungen sowie durch vollintegrierte Loggien. Die Wohnhäuser sind mit einem etwa 40 cm hohen Sockel aus grauem Betonkratzputz sowie einem mit roten Ziegeln eingedeckten Satteldach ausgestattet.

... und die Kunst

Zwischen den beiden südöstlich der Frömmlgasse gelegenen Wohnblöcken befindet sich die Kunststeinplastik "Liegender Jüngling" von Paul Peschke. Helene Hädlmayr gestaltete aus Mosaik und Tonplatten das wandgebundene Kunstwerk "Ornament".

Der Name

Die Wohnhausanlage trägt den Namen der angrenzenden Straße, die seit 1891 nach Karl Frömml benannt ist. Frömml wurde am 7. September 1809 in Lichtental geboren. Als Baumeister kam er 1839 nach Floridsdorf. Zuerst im Gemeindeausschuss und als Gemeinderat tätig, wurde er 1869 zum Bürgermeister von Floridsdorf gewählt. Diese Funktion übte er bis 1876 aus. In seine Amtszeit fiel u.a. die Einführung der Gasbeleuchtung (1872) sowie die Vereinigung der beiden transdanubischen Ortschaften Spitz und Floridsdorf. Karl Frömml starb am 1. Jänner 1889 in Floridsdorf.

Architekten

Rudolf Sorgo - Rudolf Sorgo (1916-1969) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Als selbständiger Architekt arbeitete er vorwiegend in größeren Gemeinschaften. Für die Gemeinde Wien war R. Sorgo unter anderem an den Entwürfen zu den Wohnhausanlagen Rudolf-Zeller-Gasse 5-11 in Wien 23 (1956-1963), Frömmlgasse 2-4 in Wien 21 (1960/61) und Arndtstraße 30-34 in Wien 12 (1969-1971) beteiligt.

Ernst W. Irsigler - Ernst Irsigler (1922-2002) studierte von 1946 bis 1949 Architektur an der Technischen Hochschule Wien, wo er 1950 sein Diplom erhielt. Für die Gemeinde Wien war er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Planung zu mehreren Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa zum Max-Wopenka-Hof in Wien 11, Geiselbergstraße 27-31 (1955-1957) und zum Karl-Wrba-Hof in Wien 10, Sahulkastraße 3-5 (ab 1972).

Viktor Kraft - Viktor Kraft (1912-1998) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Neben dem Wohnbau widmete er sich vor allem dem Krankenhausbau. In seinen Entwürfen trat Kraft für eine verstärkte Farbgebung ein, in der er ein wesentliches Gestaltungsmittel sah. Durch Farbe sollten neue architektonische Effekte, aber auch psychologische Wirkungen erzielt werden.

Rudolf Katterschafka - Rudolf Katterschafka (geb. 1925) studierte von 1948 bis 1952 bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in den Büros von Erich Boltenstern und Josef Vytiska, bevor er sich 1960 als Architekt selbständig machte. Zugleich bekam er eine Lehrstelle für Innenausbau an der HTL Mödling, wo er bis 1991 (von 1983 bis 1990 als Fachvorstand) tätig war. Neben zahlreichen Wohnbauten wurden unter anderem auch drei Kirchen nach seinen Entwürfen realisiert: die Pfarrkirche Neufeld/Leitha (NÖ, 1966/67) sowie zusammen mit Alfons Leitl die Blut Christi Kirche in Wien 21, Galvanigasse 1-5 (1962-1964), und die Pfarrkirche Kagraner Anger in Wien 22, Rugierstraße 61 (1969/70). Für die Gemeinde Wien war Rudolf Katterschafka an den Entwürfen zur Wohnhausanlage Frömmlgasse 2-4 in Wien 21 (1960/61) beteiligt.