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Justgasse 6-14

Fakten

Justgasse 6-14

Justgasse 6-14, 1210 Wien

Baujahr: 1950-1951

Wohnungen: 148

Architekt: Rudolf Kolowrath, Wilhelm Kaiser

Weitere Adressen

Carrogasse 2-6, 1210 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Um die Jahrhundertwende gab es in der Umgebung des heutigen Wohnbaus vor allem unverbaute landwirtschaftliche Nutzflächen. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde östlich der Brünner Straße der erste kommunale Wohnbau errichtet. In der Zwischenkriegszeit entstanden im Anschluss daran mehrere Wohnhausanlagen. Mit dem betreffenden Gebäude der Gemeinde Wien wurde in den 1950er-Jahren eine Baulücke geschlossen. Seit 2003 steht diese Anlage - wie auch die umliegenden Wohnbauten - unter Denkmalschutz.

Die Architektur

Der Wohnbau aus den 1950er-Jahren liegt in der Justgasse östlich der Brünner Straße. Die Anlage erstreckt sich in Randverbauung auf einem U-förmigen Grundriss. Im Innenhof befinden sich zwei weitere rechteckige Bauteile, die parallel zueinander stehen. Die einzelnen Stiegenhäuser sind ausschließlich von der Hofseite aus zugänglich. Die Anlage besticht vor allem durch ihre schlichte Gestaltung und den geschlossenen Eindruck. Die dreigeschoßige Gebäude wird durch das Aufbrechen der Ecken an der Hauptfront aufgelockert. Dort öffnet sich der Wohnbau nach außen und ein Durchgang führt in den Innenhof. Die Fassade wird durch Fensterachsen gegliedert, die mit zwei- bzw. dreiteiligen Fenstern ausgestattet sind. Die Öffnungen sind regelmäßig angeordnet und scharf in die glatte Wandfläche eingeschnitten. Das abschließende Giebeldach unterstreicht den ausgeglichenen, ruhigen Charakter der Wohnhausanlage.

... und die Kunst

In der Carrogasse und in der Osergasse sind Sgraffitowandbilder an der Fassade angebracht. Die Darstellungen stammen von Rudolf H. Eisenmenger und tragen den Titel "Glückliche Menschen in neuen Häusern" (1951). Das erste Wandbild zeigt Männer beim Bau eines Wohnhauses, das zweite Sgraffito Menschen im friedvollen Zusammenleben. Im Innenhof steht eine Steinzeugplastik von Edmund Reitter, die einen Knaben mit einem Ball darstellt (1951).

Der Name

Die Justgasse wurde 1914 nach Ferdinand Just (1843-1912) benannt. Er war als Pfarrer in Puchberg am Schneeberg tätig und kam 1890 in die Pfarre Großjedlersdorf. Danach wirkte er in der Pfarre St. Brigitta.

Architekten

Rudolf Kolowrath - Rudolf Kolowrath (geb. 1922) studierte Architektur bei Erich Boltenstern an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien plante er etwa die Wohnhausanlage Rothenburgstraße 3 in Wien 12 (1953-1955) und zusammen mit Wilhelm Kaiser die Anlagen Justgasse 6-14 in Wien 21 (1950/51) und Sturgasse 3-5 in Wien 2 (1954-1956).

Wilhelm Kaiser - Wilhelm Kaiser (1899-1966) plante unter anderem gemeinsam mit Rudolf Kolowrath die kommunalen Wohnhäuser Justgasse 6-14 in Wien 21 (1950/51) und Sturgasse 3-5 in Wien 2 (1954-1956). Mit Johann Stöhr realisierte er die Wohnhausanlage Rustenschacherallee 44-56 in Wien 2 (1954).