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Krottenbachstraße 110

Fakten

Krottenbachstraße 110

Krottenbachstraße 110, 1190 Wien

Baujahr: 1966-1967

Wohnungen: 200

Architekt: Josef Wöhnhart, Wenko Bossew, Ernst Berg, (Franz) Hubert Matuschek

Weitere Adressen

Silvaraweg 2, 1190 Wien

Raimund-Zoder-Gasse 1, 1190 Wien

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

In der Krottenbachstraße und einigen Querstraßen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1970er-Jahre eine größere Anzahl von Gemeindebauten errichtet. Diese Anlage entstand auf bis dahin unverbautem Gebiet. So wurden im Zuge dieser Planung auch die umgebenden Seitengassen neu angelegt und benannt.

Die Architektur

Die Anlage besteht aus siebzehn Häusern, die zu sieben Bauteilen gekuppelt wurden und großteils an den Grundgrenzen angeordnet sind. Die beiden parallel zur Krottenbachstraße im Inneren des Geländes angelegten Trakte unterteilen die parkähnliche Anlage in mehrere korrespondierende Gartenhöfe. An der linken und rechten Grundgrenze wurden zudem Autoabstellplätze vorgesehen. An den durchwegs viergeschoßigen Gebäuden wurden nach Osten und Süden Balkone geplant, während man die Stiegenhäuser nord- bzw. straßenseitig anlegte. Zeittypisch sind die schlichte Fassadengestaltung und die Verkleidung der Balkone mit Platten anstelle von Gittern. Die zurückhaltenden Fassaden werden vorwiegend durch die Fenster, welche ohne jede Rahmung in den Mauerflächen sitzen, gegliedert und durch deren unterschiedliche Formate belebt. Die Sockel werden durch einen groben Verputz und eine etwas dunklere Farbgebung hervorgehoben.

... und die Kunst

Im Gartenhof findet sich die Betonplastik "Drache" (ehemals "Rutsche") von Hermann Walenta. Weiters finden sich an den Fassaden zur Raimundgasse abstrakte Wandbilder.

Der Name

Die Krottenbachstraße stellt die Hauptverbindung zwischen Oberdöbling und den Weinbauorten Salmannsdorf und Neustift her, sie hieß deshalb bis zur Eingemeindung dieser Heurigendörfer Neustiftgasse. 1894 wurde sie nach dem hier verlaufenden Krottenbach benannt, der seit 1908 eingewölbt ist.

Architekten

Josef Wöhnhart - Josef Wöhnhart (1913-1975) studierte an der Technischen Hochschule Wien. Er war Bauleiter des neuen Fliegerhorstes in Wiener Neustadt und während des Zweiten Weltkrieges Mitarbeiter am Bau des Fliegerhorstes Schwechat. Nach 1945 entstanden mehrere Wohnhäuser und Villen in Wien und Umgebung nach seinen Plänen. Von ihm wurde auch (in Zusammenarbeit mit Robert Hartinger) der Südbahnhof wiederaufgebaut und der Westbahnhof innen und außen gestaltet.

Wenko Bossew - Der aus Bulgarien stammende Wenko Bossew (1914-1995) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Als selbständiger Architekt entwarf er unter anderem für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlage Grüngasse 14 in 1050 Wien (1981-1984). In einer größeren Architektengemeinschaft entstanden in den Jahren 1966 bis 1967 die Gemeindebauten Krottenbachstraße 104 und 110. Bossew war auch an der Errichtung vom Harry-S.-Truman-Hof in Wien 23 (Rudolf-Zeller-Gasse 5-11, 1956-1963) beteiligt.

Ernst Berg - Ernst Berg (1921-2008) studierte ab 1939 zunächst Maschinenbau an der Technischen Hochschule Wien, bevor er zum Architekturstudium wechselte, das er 1949 mit der 2. Staatsprüfung abschloss. Für die Gemeinde Wien war er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Realisierung mehrerer großer Wohnhausanlagen beteiligt, wie etwa der Anlagen Erdbergstraße 126-130 in Wien 3 (1962/63) und Krottenbachstraße 104 in Wien 16 (1966/67).

(Franz) Hubert Matuschek - (Franz) Hubert Matuschek (1902-1968) besuchte die Staatsgewerbeschule in Wien und arbeitete in verschiedenen Architekturbüros, bevor er an der Akademie der bildenden Künste bei Peter Behrens studierte. Nach dem Studium beteiligte er sich mit seinem Vater Franz Matuschek an der Realisierung verschiedenster Projekte. Sein bedeutendes Werk vor dem Zweiten Weltkrieg ist die Stiegenanlage Maria am Gestade mit Brunnen (Wien 1, 1935-1937, Brunnen mit Bildhauer Rudolf Schmidt). Nach 1945 war er vor allem in Linz, Gmunden und Wien tätig, wo er gemeinsam mit Anton Ubl mehrere Wohnhäuser errichtete.