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Heiligenstädter Straße 152

Fakten

Heiligenstädter Straße 152

Heiligenstädter Straße 152, 1190 Wien

Baujahr: 1961-1962

Wohnungen: 18

Architekt: Jaro K. Merinsky

Wohnen in Wien

In den 1960er-Jahren nahm der Wohnbau in Wien bis hin zum Wohnungsbauboom der 1970er-Jahre kontinuierlich zu. Die Grundlage dafür bildeten 1961 ein städtebauliches Konzept und ein Generalverkehrsplan von Roland Rainer. Der geplante U-Bahn-Bau sowie die Erschließung bisheriger Randgebiete nördlich der Donau förderten diese Entwicklung. Besonders am südlichen und östlichen Stadtrand gab es Grundstücke zu günstigen Preisen, auf denen neue große Wohnviertel geschaffen wurden. Die neue Fertigteilbauweise mit vorgefertigten Betonelementen erlaubte es, in kurzer Zeit ganze Stadtteile neu zu errichten.

Geschichte

Die Gegend, in der das Wohnhaus steht, wird erstmals 1114 in einer Urkunde als Nuzdorf benannt. Der Name leitet sich von den zahlreichen Nussbäumen ab. Weinbau war einst die wichtigste Einnahmequelle der Bewohner. Die Bauern profitierten jedoch auch vom Fischfang. Gewinnbringend war auch das Recht zum Transport von Menschen und Waren über die Donau. Der Nussdorfer Hafen war seit dem 16. Jahrhundert der wichtigste Donauhafen Wiens und verlor erst nach 1800 an Bedeutung. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich in der Gegend große Gewerbebetriebe, wie z. B. eine bedeutende Weinessig- und Weinsteinfabrik, die auch Rum und Franzbranntwein erzeugte, an. Das Grundstück, auf dem der Gemeindebau errichtet wurde, wurde 1941 von der Stadt Wien erworben.

Die Architektur

Das Wohnhaus schließt eine Baulücke zwischen zwei älteren Häusern. Die Proportion fügt sich harmonisch in das Erscheinungsbild der Umgebung ein. Der Bau ist durch symmetrische Gliederung gekennzeichnet. In der Sockelzone der Straßenfassade, die gesimslos in die darüber befindlichen Stockwerke übergeht, wird der etwas eingezogene Eingangsbereich von je zwei quadratischen Geschäftsfenstern begrenzt. Das quadratische Format wird in den Fenstern aufgegriffen. Im zweiachsigen Mittelteil ist die Dimension der Fenster gegenüber den flankierenden Achsen um etwa die Hälfte verringert. Die Front des begrünten Hofes weist im Mittelteil ebenfalls kleine quadratische Fenster in zwei Achsen auf. An diese schließen französische Fenster mit Balkonen und große quadratische Fenster in den äußersten Achsen an.

Der Name

Die Straße, in der das Wohnhaus steht, trägt seit 1894 die Bezeichnung Heiligenstädter Straße zur Erinnerung an den alten Vorortenamen. Sie wurde um 1705 Nußdorfer Weg, 1721 - 1894 Nußdorfer Straße genannt. Um 1200 wurde Heiligenstadt erstmals erwähnt, 1890/92 in den 19. Bezirk Wiens eingemeindet.

Architekten

Jaro K. Merinsky - Jaroslav Karl Merinsky (geb. 1895 in Sarajevo, verst. 1978 in Linz) erhielt seine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie an der Technischen Hochschule Wien. An der TH Wien stand er auch von 1956 bis 1957 der Fakultät für Bauingenieurwesen und Architektur als Dekan vor und bekleidete von 1962 bis 1963 das Amt des Rektors. Anschließend war Merinsky von 1964 bis 1967 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlagen Rainergasse 26-28 in Wien 4 (1950-1951, mit Carl Rössler) und Heiligenstädter Straße 167-171 in Wien 19 (1960).