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Budinskygasse 10

Fakten

Budinskygasse 10

Budinskygasse 10, 1190 Wien

Baujahr: 1930-1931

Wohnungen: 70

Architekt: Otto Rudolf Polak-Hellwig

Weitere Adressen

Saileräckergasse 16, 1190 Wien

Hutweidengasse 29, 1190 Wien

Wohnen in Wien

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Sozialdemokratie bestimmende Kraft im Wiener Rathaus. 1922 wurde Wien ein selbstständiges Bundesland. Damit war auch der Grundstein für das "Rote Wien" gelegt. Neben Reformen im Gesundheits- und Bildungswesen wurde 1923 ein umfangreiches Bauprogramm gestartet, um für die Bevölkerung menschenwürdige Wohnungen zu schaffen - hell, trocken, mit Wasserleitung und WC ausgestattet, waren sie ein krasser Gegensatz zu den Bassena-Wohnungen in den Mietskasernen. Wesentlicher Teil der Anlagen waren Gemeinschaftseinrichtungen wie Bäder, Kindergärten, Waschküchen, Mütterberatungsstellen, Ambulatorien, Tuberkulosestellen, Turnhallen, Bibliotheken etc. Die Stadt Wien errichtete in der Zwischenkriegszeit 63.000 Wohnungen.

Geschichte

In diesem bürgerlichen Viertel wurden in der Zeit des Roten Wien drei städtische Wohnhausanlagen errichtet: der heutige Rebechof, der heutige Karl-Mark-Hof eben die Wohnhausanlage Budinskygasse. Nach dem zweiten Weltkrieg kam es dann entlang der Krottenbachstraße bzw. in ihren Seiten- und Parallelgassen zu einer sehr regen Bautätigkeit, sodass hier ein "Gemeindebaugrätzel" entstand. So wurden im selben Block in den 1950er-Jahren die städtischen Wohnhausanlagen Hutweidengasse 23-27 und Flotowgasse 7 errichtet, mit denen dieses Gebäude gemeinsam den Innenhof nutzt.

Die Architektur

Bei dieser Anlage handelt es sich um eine Blockrandverbauung mit Seitenfassaden zur Saileräckergasse und Hutweidengasse sowie einer Hauptfront zur Budinskygasse, wobei die beiden letztgenannten ein gründerzeitliches Eckhaus umschließen. Der Architekt setzt hier in dieser bürgerlichen Umgebung einen betont kühlen Gegenakzent, der Stil tendiert in Richtung der für die Spätphase des Gemeindebaus in Roten Wien charakteristischen Neuen Sachlichkeit. So sitzen die Fenster rahmenlos in der glatten Fassade, die lediglich durch Nuten strukturiert ist, die die vier Geschoße voneinander absetzen. Wegen des abfallenden Geländes springt die Dachgesimshöhe mehrfach, dies wird aber durch das Aneinanderreihen mehrerer kubischer Baublöcke geschickt überspielt. Durch die unterschiedliche Farbgebung des Putzes und das leichte Zurücktreten der hellgrauen Partien gegenüber den gelblichen wird dieser Aufbau zusätzlich betont. Als einziges Schmuckelement tritt das durch Keramikfliesen gerahmte Einfahrtstor umso mehr hervor. Dieses führt in den gärtnerisch gestalteten, terrassierten Innenhof, von dem aus die Stiegenhäuser zugänglich sind.

Der Name

Dieser Straßenzug wurde 1905 nach Dr. Julius Budinsky benannt, der der Gemeinde Wien im Zuge der Erweiterung des Grinzinger Friedhofes eine Parzelle schenkte.

Architekten

Otto Rudolf Polak-Hellwig - Otto Rudolf Polak-Hellwig (1885-1951) studierte zunächst an der Technischen Hochschule Wien und von 1908 bis 1909 an der Akademie der bildenden Künste. Er beschäftigte sich vor allem mit rationeller Wohnungs- und Haushaltsplanung. Im 17. Bezirk schuf er 1916 ein prototypisches Einküchenhaus, das jedoch 1959 abgerissen wurde. 1938 emigrierte er nach Australien.