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Messerschmidtgasse 33-37

Fakten

Messerschmidtgasse 33-37

Messerschmidtgasse 33-37, 1180 Wien

Baujahr: 1933-1934

Wohnungen: 131

Architekt: Wilhelm Peterle

Weitere Adressen

Höhnegasse 24, 1180 Wien

Erndtgasse 34-36, 1180 Wien

Hockegasse 27, 1180 Wien

Wohnen in Wien

Zu Beginn der 1930er-Jahre wurde der kommunale Wohnungsbau durch die zunehmend schlechte Wirtschaftslage massiv eingeschränkt. Um für die arbeitslose Bevölkerung trotzdem Wohnraum und Beschäftigung schaffen zu können, ging die Stadt dazu über, am Stadtrand liegendes Bauland zu erschließen und so genannte "Erwerbslosensiedlungen" zur Verfügung zu stellen. Die Siedlungshäuser wurden von den späteren Bewohnern nach einem vorgegebenen Bebauungsplan selbst errichtet. Durch die Ausschaltung des Parlaments und die Einführung einer autoritären ständestaatlichen Verfassung verlor Wien 1934 den Status eines eigenen Bundeslandes. Der Wohnbau kam so gut wie zum Erliegen, und die Arbeitslosigkeit stieg weiter. Der wachsenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung versuchte die Stadt entgegenzuwirken, indem sie Bauland zur Gründung autarker Wohneinheiten bereitstellte und so die Bewohner aus dem Elend der traditionellen Arbeiterbezirke an den grünen Stadtrand absiedelte.

Geschichte

Während der letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts wurde das Areal zwischen Gersthofer Straße, Pötzleinsdorfer Straße und Schafberg zusehends erschlossen, es entstanden vorwiegend Villen, aber auch mehrere medizinische Einrichtungen, denn man schätzte die Luftqualität. In den 1890er-Jahren wurde die Vorortelinie (heute S45) errichtet und es erfolgte die Eingemeindung als 18. Wiener Gemeindebezirk. In diesem locker verbauten Gebiet wurden in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren eine ganze Reihe kleinerer und mittelgroßer Gemeindebauten errichtet. Dadurch ermöglichte man Bevölkerungsgruppen, für die das bis dahin kaum möglich gewesen wäre, das Wohnen in Grünruhelage.

Die Architektur

Auf abfallendem Gelände wurde eine geometrisch wirkende Anlage auf U-förmigem Grundriss mit sehr regelmäßigem, symmetrischem Lageplan errichtet. Rundum liegt ein Vorgarten, der umlaufende Sockel besteht aus Naturstein-Rustikaquadern, ein vom Architekten Wilhelm Peterle häufig eingesetztes Gestaltungselement. Der Zugang zu den Stiegenhäusern erfolgt durch den großen, mehrfach abgetreppten Gartenhof, der einerseits durch das Portal in der Messerschmidtgasse zu erreichen ist, andererseits nach Westen hin offen blieb, wodurch er in Verbindung mit dem Park der gegenüber liegenden Klinik steht. Die Trakte weisen je drei Geschoße auf, lediglich an den Ecken bildet jeweils ein viertes Geschoß einen turmartigen Aufbau. An den südseitigen Fronten wurden im ersten und zweiten Obergeschoß breit gelagerte, vergitterte Balkone vorgesehen.

... und die Kunst

Am Durchgang Messerschmidtgasse finden sich Sturzreliefs mit dem Motiv "Knaben mit Tieren".

Der Name

Die Messerschmidtgasse wurde 1894 nach dem Bildhauer Franz X. Messerschmidt (1736-1783) benannt, berühmt für seine physiognomischen Studien, aber auch die Porträtskulpturen in der Österreichischen Galerie Belvedere.

Architekten

Wilhelm Peterle - Der in Ried im Innkreis geborene Wilhelm Peterle (1893-1959) studierte zunächst an der Technischen Hochschule Graz, wechselte 1913 an die Technische Hochschule Wien, wo er 1921, nach geleistetem Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, sein Studium abschloss. Peterle arbeitete zunächst im Atelier Simony, bis er eine Stelle im Wiener Stadtbauamt erhielt, wo er vor allem mit der Errichtung von Wohnhausanlagen befasst war. Als Anhänger der Gartenstadtbewegung plante er neben zahlreichen anderen Projekten für das Rote Wien die Großsiedlung "Am Tivoli" (Hohenbergstraße 3-21, Wien 12).