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Rosensteingasse 61

Fakten

Rosensteingasse 61

Rosensteingasse 61, 1170 Wien

Baujahr: 1983-1984

Wohnungen: 11

Architekt: Günther Kaufmann

Wohnen in Wien

Ab den 1980er-Jahren bestimmte ein neuer Stadtentwicklungsplan die Wohnhaussanierung. Der 1984 gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds und das Wohnhaussanierungsgesetz 1985 ergänzten die optimalen Voraussetzungen für eine sanfte Stadterneuerung. 36 Prozent der Sanierungsgelder flossen in Gemeindebauten, sodass die berühmtesten Gemeindebauten aus der Zwischenkriegszeit saniert werden konnten, wie z. B. der Karl-Marx-Hof, der George-Washington-Hof oder der Rabenhof. Für Neubauten wurde durch Wettbewerbe eine qualitativ hochwertige und individuelle Architektur sichergestellt, wie das Beispiel Hundertwasserhaus zeigt.

Geschichte

Ursprünglich befand sich hier ein im Jahre 1868 erbautes Althaus. Es beherbergte 18 Wohnungen und drei Lokale. Bis in die 1950er-Jahre stand es in Privatbesitz und wurde mehrmals umgebaut und den jeweiligen Nutzungsansprüchen angepasst. Daneben befand sich noch ein weiteres einstöckiges Gebäude. 1959 wurde eine Verbindung zum Wohnhaus in der Hernalser Hauptstraße 103 hergestellt. Die Häuser mussten jedoch wegen Einsturzgefahr Anfang der 1970er-Jahre abgebrochen werden. Die Gemeinde Wien hatte bereits zuvor die Grundstücke erworben. Ab 1983 wurde das heutige Wohnhaus an das Haus in der Rosensteingasse 63 zugebaut.

Die Architektur

Dieses Wohnhaus ist nahezu ident mit dem angrenzenden Haus in der Rosensteingasse 63. Der Architekt Günther Kaufmann wurde hier ein zweites Mal beauftragt. Daraus entstanden Zwillingshäuser, die man auch als ein Haus mit zwei Stiegen betrachten könnte. Vertikal ausgerichtete, blockhafte Elemente strukturieren die Fassade. Durch den flachen Abschluss dieser Bauglieder in jeweils unterschiedlichen Höhenlagen entsteht eine interessante Staffelung. Ein turmartig aufragender Mittelteil stellt das Zentrum der Fassade dar. Das Stiegenhaus verbirgt sich dahinter, welches durch einen vertikalen Fensterstreifen erhellt wird. Das zentrale Turmelement flankieren zwei oberhalb der Sockelzone ansetzende Erker, deren Gesims auf gleicher Höhe mit dem des jeweiligen Seitenteiles liegt. Während das Dach der Seitenteile tonnenähnlich verläuft, sind die Erker flach abgeschlossen. Auf dem Dach befinden sich weitere glatt abgeschlossene Aufbauten in Form von Quadern. Das Wohnhaus zeichnet sich durch äußerst interessante Höhendifferenzierungen aus. Darüber hinaus ist der Fassadenaufbau einer klassischen Gestaltung mit vorgelagertem Mittelrisalit entgegengesetzt. Die gelben Flanken, zwischen denen der weiße Mittelturm aufragt, wirken als würden sie zur Seite hin wegklappen, um den dahinter liegenden weißen Fassadenteil freizugeben. Im Unterschied zu dem daneben liegenden Haus in der Rosensteingasse 63 wird dieser Fassadenaufbau hier nicht durch seitlich an den Erkern positionierte Fenster unterstrichen. Die Fenster sind mittig angeordnet. An beiden Seiten des Mittelturmes ist das Sockelgeschoß, korrespondierend mit dem gestaffelten Dachaufbau, tief eingeschnitten. Das Dach des Hauses ist teilweise als Terrasse ausgebaut. Das Wohnhaus steht in Verbindung mit einer Tiefgarage.

Der Name

Die Rosensteingasse wurde 1864 nach dem Hernalser Philanthropen Stephan Leopold Häckl, Reichsritter von Rosenstein zu Peschwitz (gest. 1832), benannt. Zuvor hieß die Gasse teilweise Johannesgasse. Stephan Leopold Häckl vermachte seinen Grundbesitz den Armen von Hernals. Seine Grabstätte befindet sich auf seinem ehemaligen Besitz in der Rosensteingasse 48.

Architekten

Günther Kaufmann - Günther Kaufmann (geb. 1937) studierte von 1957 bis 1961 bei Franz Schuster an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er etwa die Wohnhäuser Rosensteingasse 63 (1978-1980) und Rosensteingasse 61 (1983/84) in Wien 17.