Mobile Version aus nicht mehr nachfragen

Sautergasse 44

Fakten

Sautergasse 44

Sautergasse 44, 1170 Wien

Baujahr: 1979-1982

Wohnungen: 12

Architekt: Dieter Scheimpflug

Wohnen in Wien

Zwischen 1978 und 1981 wurde zur Wohnungsverbesserung in Wien insgesamt ein Darlehensvolumen für über 48.000 Wohnungen zugesichert. 39 Wohnanlagen wurden fertig saniert, an weiteren 86 mit einem Kostenaufwand von 52 Mio. Euro gearbeitet. Zusätzlich wurden über 6.000 neue Wohnungen fertig gestellt. Die Architektur wandelte sich - dank des technischen Fortschritts in der Plattenbauweise - vom Zeilenbau hin zu flexibler gestalteten Anlagen mit individuellem Charakter und mieterfreundlichen Grundrissen. Gleichzeitig verstärkte sich das Mietermitspracherecht und serviceorientierte Wohnungsberatungszentren wurden etabliert.

Geschichte

Das heutige Wohnhaus wurde zwischen 1979 und 1982 errichtet und schloss eine Baulücke zwischen den angrenzenden Häusern. Zuvor befand sich hier ein viergeschoßiges Wohnhaus in Privatbesitz, welches 14 Wohnungen beherbergte. Dieses war jedoch baufällig geworden und musste abgerissen werden, danach blieb das Grundstück längere Zeit unverbaut. Der Neubau stellt eine Verbindung der Stiegen 1-3 der angrenzenden, älteren Wohnanlage dar, welche zuvor durch die Baulücke getrennt waren. Die Benutzungsbewilligung für das heutige Wohnhaus wurde 1982 erteilt. Seitdem ist der Bau im Wesentlichen unverändert geblieben.

Die Architektur

Das sechsgeschoßige Wohnhaus ist architektonisch äußerst eigenwillig gestaltet. Besonders auffällig ist die Ausstattung großer Teile der Fassade mit orangerotem Eternitziegelwerk: Dieses bedeckt einen fensterlosen Erker in der Mitte der Straßenfront sowie die Attikazone an beiden Seiten des Wohnhauses und zieht sich unterhalb des Dachfirstes über die gesamten, die Nachbarhäuser überragenden Seitenteile des Gebäudes bis in die Sockelzone. Alle geziegelten Fassadenteile münden direkt in das gleichfarbige Mansardengiebeldach.
Die Mittelteile des Hauses sind an beiden Seiten hervorgehoben - zur Straße hin durch den erwähnten Erker, hofseitig durch einen der restlichen Fassade weit vorangestellten, turmartigen Vorbau, welcher das Stiegenhaus beherbergt. Dieser hat nur an den Flanken längsrechteckige Fenster, die Front ist vom Sockel bis zum Hauptgesims plan und fensterlos. Das Mansardendach des Mittelteils ragt über den restlichen Dachfirst hinaus, ist walmförmig und teilweise als Terrasse ausgebaut. An der Hofseite befindet sich ein weiterer Dachaufbau. Die zurückversetzen Seitenteile sind zum Hof hin in allen Geschoßen mit Loggien und Fenstern ausgestattet. An der Straßenseite flankieren Rechteckfenster den geziegelten Erker. Der überdachte Stiegenzugang befindet sich an der Hofseite des Gebäudes und kann über eine Durchfahrt des Nachbarhauses und den gemeinsam genutzten Innenhof erreicht werden.

Der Name

Die Sautergasse wurde 1876 nach Ferdinand Sauter (1804-1854) benannt. Sauter war Versicherungsbeamter und Dichter und verfasste politische sowie teils volksliedhafte, von Schwermut getragene Gedichte, mit denen er sich im Wiener Vormärz einen Namen machte. So stammt unter anderem das äußerst bekannte Gassenlied "Auf der Gasse, auf den Gassen" aus seiner Feder. Ferdinand Sauter lebte in der Hernalser Hauptstraße 63 und verstarb in dem ehemaligen Cholera-Notspital in der Hernalser Hauptstraße 100. Er erhielt ein Ehrengrab am Hernalser Friedhof.

Architekten

Dieter Scheimpflug - Dieter Scheimpflug (geb. 1936) studierte von 1956 bis 1958 bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Im Anschluss arbeitete er unter anderem im Atelier von Gustav Peichl. Als selbständiger Architekt plante er für die Gemeinde Wien die Wohnhausanlage Sautergasse 44 in Wien 17 (1979-1982).