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Nattergasse 19

Fakten

Nattergasse 19

Nattergasse 19, 1170 Wien

Baujahr: 1951-1952

Wohnungen: 13

Architekt: Johann (Hans) Stöhr

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Das 1920 in der Nattergasse 19 errichtete Wohnhaus (Architekt: Robert Haupt) wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. An seiner Stelle wurde im Jahr 1951 mit dem Wiederaufbau in Form des heutigen Wohnhauses mit zwölf Wohneinheiten begonnen (Planung: MA 19) und die Baulücke 1952 geschlossen.

Die Architektur

Die sechs Fensterachsen breite, viergeschoßige Straßenfassade ist glatt verputzt, besticht jedoch durch ihren symmetrischen Aufbau: Flache Erker treten an den beiden äußeren Fensterachsen, deren Fenster doppelt so breit sind wie die übrigen, vom ersten bis zum zweiten Obergeschoß hervor. Eine Oberlichte und eine doppelte Steinlaibung betonen den in der Mitte liegenden Hauseingang. Ein niedriger Sockel aus gekratztem Putz, das durchlaufende Gesims, das die Konsolen der Erker aufnimmt, und das Dachgesims sind die einzigen horizontalen Gestaltungselemente. Alle Fenster sind von einer Putzumrahmung umfasst. Die Hoffassade hingegen ist ganz glatt ausgeführt, lediglich die Tür zum Garten weist wieder eine doppelte Steinlaibung auf. Hofseitig zählt man aufgrund einer Wohnung im Dachgeschoß fünf Geschoße.

Der Name

Die Nattergasse hieß ursprünglich Krongasse und wurde 1894 nach dem österreichischen Bildhauer und Schriftsteller Heinrich Natter (1848-1892) benannt. Er schuf Denkmäler in Leipzig, Zürich, Bozen und Wien. Seine bekanntesten Werke sind das Haydn-Denkmal (1887) und Skulpturen für das Burgtheater (1887) in Wien sowie das Zwingli-Denkmal in Zürich und die Statue des Walther von der Vogelweide in Bozen.

Architekten

Johann (Hans) Stöhr - Johann (Hans) Stöhr (1897-1981) studierte Architektur an der Technischen Hochschule Wien. Nach seinem Studium trat er in das Wiener Stadtbauamt (MA 19) ein, dessen Leiter er bis 1963 war. In dieser Funktion war er vor allem in der Zeit des Wiederaufbaus an der Errichtung zahlreicher kommunaler Bauten beteiligt. So wurden ein Teil der Stadtrandsiedlung Leopoldau in Wien 21 und der Bauteil Ost der Per-Albin-Hansson-Siedlung in Wien 10 nach seinen Entwürfen errichtet. 1950 wurde seine berufliche Tätigkeit in dokumentierter Form als Dissertation an der TU Wien anerkannt.