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Richard-Wagner-Platz 3

Fakten

Richard-Wagner-Platz 3

Richard-Wagner-Platz 3, 1160 Wien

Baujahr: 1989-1991

Wohnungen: 23

Architekt: Robert Kanfer

Weitere Adressen

Richard-Wagner-Platz 4, 1160 Wien

Wohnen in Wien

In den 1990er-Jahren konzentrierte sich die Stadt Wien neben geförderten Sanierungen hauptsächlich darauf, die Stadt im Nordosten und Süden zu erweitern (21.000 Wohnungen in vier Jahren). In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung wurden großflächig Siedlungsgebiete erschlossen, so zum Beispiel der Leberberg in Simmering. Die Gemeindebauten, die nun für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich sind, passen sich den modernen Bevölkerungsstrukturen an, indem sie flexible Wohnungen auch für Alleinerziehende, ältere Menschen und Alleinstehende bieten. Zudem sparen sie durch eine nachhaltige Bauweise Betriebskosten und Energie.

Geschichte

Am Richard-Wagner-Platz wurde nach der Eingemeindung der Vorstadt Ottakring 1892 das Magistratische Bezirksamt errichtet, in den Straßenblocks an beiden Seiten des Platzes befanden sich die typischen Wohnhäuser der Gründerzeit. Im Vorgängerbau des heutigen Gemeindebaus am Richard-Wagner-Platz 3 wohnte um 1910 der Dichter Alfons Petzold. Dieses und das Nachbarhaus Nr. 4 existieren heute nicht mehr.

Die Architektur

Die zwölf Fensterachsen lange und fünf Geschoße hohe Baulückenverbauung der Wohnhausanlage am Richard-Wagner-Platz 3 bis 4 nimmt mit ihrer Spitzerkergruppe auf ein typisches Merkmal der ersten Phase der Gemeindebauten in den 1920er-Jahren Bezug. Die Fassade des Gemeindebaus mit zwei Stiegen ist entsprechend den Vorgängerparzellen in zwei sieben bzw. fünf Fensterachsen breite Abschnitte geteilt, die an der Bauteilfuge aufgrund des abfallenden Geländes höhenversetzt sind. In der farblich abgehobenen Erdgeschoßzone sind ein Geschäftslokal, die Garageneinfahrten und die beiden von Säulen flankierten und etwas zurückversetzten Stiegeneingänge untergebracht. Ein Gesimsband trennt es von der darüber liegenden glatten Putzfassade. Die drei Spitzerker der linken Haushälfte sind regelmäßig an jeder zweiten Fensterachse angeordnet. An der rechten Haushälfte tanzt ein Runderker verspielt aus der Reihe; die drei Erker sind hier unmittelbar nebeneinander angeordnet. Das Dachgesims wird durch die jeweils mittleren Erker unterbrochen. Die Hoffassade ist in der Höhe und in der Tiefe gestaffelt und wiederholt das Motiv der farblich akzentuierten Sockelzone und der Gesimsbänder; ein zusätzlicher Streifen unter dem fünften Geschoß betont die Fassade horizontal.

Der Name

Der Richard-Wagner-Platz wurde 1894 nach dem Komponisten Richard Wagner (1813-1883) benannt und erinnert an die erste Aufführung einer Wagner-Oper in Wien im ehemaligen Thaliatheater (Tannhäuser am 28.08.1857). Von 1883 bis 1894 hieß er Goetheplatz.

Prominente Bewohner

Die Ottakringer Kulturfreunde widmeten dem österreichischen Arbeiterdichter Alfons Petzold (24.09.1882 bis 26.01.1923 in Kitzbühel), der in dem Vorgängerhaus am Richard-Wagner-Platz 3 in den Jahren 1906 bis 1911 wohnte, eine Gedenktafel. Die Inschrift zitiert aus einem seiner Gedichte: "Der Hass ist heimatlos - die Liebe hat ein unbegrenztes schönes Vaterland". Petzold hat als Lyriker und Erzähler ein umfangreiches Werk hinterlassen.

Architekten

Robert Kanfer - Robert Kanfer (geb. 1930) studierte zunächst am North Gloucestershire Technical College in England, bevor er von 1953 bis 1957 an der Akademie für angewandte Kunst die Meisterklasse von Franz Schuster besuchte. Von 1962 bis 1995 führte er sein eigenes Architekturbüro in Wien. Den Schwerpunkt seiner Arbeiten legte er auf den Bereich Einfamilienhäuser. Für die Gemeinde Wien entwarf er unter anderem die Wohnhausanlage Richard-Wagner-Platz 4 in Wien 16 (1989-1991). Bekannt ist Robert Kanfer aber vor allem für die Wiederinstandsetzung der Zeremonienhalle am Israelitischen Friedhof in Wien 11 (1965-1967), die nach der teilweisen Zerstörung des Gebäudes im Zweiten Weltkrieg unter seiner Leitung erfolgte.