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Gablenzgasse 41

Fakten

Gablenzgasse 41

Gablenzgasse 41, 1150 Wien

Baujahr: 1952-1953

Wohnungen: 189

Architekt: Emil Dietrich, Fritz Zügner, Florian Omasta

Weitere Adressen

Hagengasse 16, 1150 Wien

Stutterheimstraße 22, 1150 Wien

Camillo-Sitte-Gasse 19, 1150 Wien

Wohnen in Wien

Ab 1949 war der Wohnbau zahlenmäßig wieder auf dem Niveau des "Roten Wien" der Zwischenkriegszeit. Doch noch war die Bevölkerung verarmt und oft obdachlos. Kleine Duplex-Wohnungen, die später zusammengelegt werden konnten, linderten schließlich die Wohnungsnot. 1951 wurde Franz Jonas, Sohn einer Arbeiterfamilie, Bürgermeister von Wien. In seine Amtszeit fiel die rege Bautätigkeit im Rahmen des Projektes "Sozialer Städtebau" ab 1952. Das 8-Punkte-Programm hatte die Trennung von Wohn- und Gewerbebereichen, eine Auflockerung der Wohnbereiche sowie die Assanierung einzelner Viertel zum Ziel. Die standardmäßige Ausstattung der Wohnungen wurde verbessert - alle neu gebauten Wohnungen waren mit Badezimmern ausgestattet und die Mindestgröße wurde von 42 auf 55 Quadratmeter angehoben.

Geschichte

Die Wohnhausanlage liegt am Rand des so genannten Nibelungenviertels. 1910 wurde dieser Teil des ehemaligen Exerzier- und Paradeplatzes Schmelz zur Besiedelung freigegeben. Wie dem Generalplan von Wien aus dem Jahr 1912 zu entnehmen ist, war auf dem Grundstück der Wohnhausanlage Gablenzgasse 41 ursprünglich eine Kirche mit Pfarrhof und öffentlichem Platz geplant. Endgültig verbaut wurde dieses Areal erst 1952/53 mit den heute bestehenden Wohnbauten, deren offizielle Eröffnung am 13. 5. 1954 stattfand.

Die Architektur

Die Wohnhausanlage setzt sich aus einem langen, durch einen schmalen Grünstreifen zurückversetzten Bauteil an der Gablenzgasse sowie vier teils freistehenden Querblöcken in Nord-Süd-Ausrichtung zusammen. Der Gebäudekomplex umschließt fast den gesamten Häuserblock, nur an der Ecke Gablenzgasse/Camillo-Sitte-Gasse wird die Anlage von einem älteren Bau unterbrochen.
Durch das Vorziehen der beiden äußeren Querblöcke in den Fußgängerbereich und die Überbauung des Gehsteigs mittels Arkadengängen werden die Eckbereiche der Wohnhausanlage besonders betont und der Bau optisch abgeschlossen. Die nachträglich angebauten, das Gesims überragenden Lifthäuser aus Profilglas rhythmisieren den Wohnbau. Die Fassaden werden primär durch unterschiedlich breite, eingeschnittene Fenster strukturiert. Auffallend sind nur die auf Konsolen ruhenden Erkerfenster an den Schmalseiten der Querriegel sowie die relativ tiefen Balkone.

... und die Kunst

Im Hof nahe dem Durchgang zur Gablenzgasse befindet sich die 3,3 Meter hohe Steinskulptur "Indischer Elefant" des Bildhauers Herbert Schwarz. Über demselben Eingang, jedoch auf der Straßenseite, ist das Natursteinrelief "Ruhende Frauen" von Rudolf Friedl als Sopraporte angebracht. Franz Fischers 2,6 x 7,5 Meter großes Mosaikwandbild "Türkenbelagerung Wiens (Türkisches Hauptquartier)" ist am stadtäußeren Ende im Bereich der Gablenzgasse zu finden. Alle drei Werke sind in den Jahren 1952/53 entstanden.

Der Name

Die Gablenzgasse trägt diesen Namen seit 1894, davor hieß sie Burggasse bzw. Marc-Aurel-Gasse. Namensgeber war der sächsische Offizier Ludwig Karl Wilhelm Freiherr von Gablenz (1814-1874), der 1866 die einzige Schlacht für Österreich im verlorenen Krieg gegen Preußen gewann.

Architekten

Emil Dietrich - Emil Dietrich (geb. 1878 in Czernowitz; verst. 1960 in Wien) war in den 1950er-Jahren vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften an der Errichtung mehrerer großer Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien beteiligt. In Zusammenarbeit mit Fritz Zügner und Florian Omasta entwarf er unter anderem die Anlagen Gablenzgasse 41 in Wien 15 (1952/53) und Voltagasse 55-63 in Wien 21 (1954-1956).

Fritz Zügner - Fritz Zügner (1910-1972) studierte ab 1929 bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zusammen mit Emil Dietrich und Florian Omasta entwarf er für die Gemeinde Wien mehrere große Wohnhausanlagen, wie etwa die Anlagen Gablenzgasse 41 in Wien 15 (1952/53) und Voltagasse 55-63 in Wien 21 (1954-1956).

Florian Omasta - Florian Omasta (1902-1990) studierte ab 1935 bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien entwarf er vorwiegend in Arbeitsgemeinschaften mehrere große Wohnhausanlagen, wie etwa den Conrad-Lötsch-Hof in Wien 21, Floridsdorfer Markt 9-14 (1961/62), und die Anlage Leebgasse 102-106 in Wien 10 (1951/52).